= Einrichtung der Tonausgabe unter KDE =

== Kerneltreiber ==
Zuerst mal kommt es darauf an, den passenden Kerneltreiber für
seine Soundkarte zu finden. Wie auch bei Netzwerkkarten kann einen
das zum Wahnsinn treiben, muss aber nicht. :-) Die beiden Rechner,
die ich gerade eingerichtet hatte, waren modern genug, um
PCI-Soundkarten bzw. Sound "on Board" (der als PCI-Gerät
eingebunden wird) zu haben. Eine hübsche Liste mit Informationen
über seine PCI-Devices findet man mit:

  #lspci

oder etwas ausführlicher mit:

  #cat /proc/pci

Irgendwo steht die Soundkarte dann als ''Multimedia audio
Controller'' in der Liste. Wer eine ISA-PNP-Karte hat, kann mal mit
"isapnp" herumexperimentieren. Karten ohne PNP, deren Interrupt-
und I/O-Konfiguration man nicht kennt, fallen unter das Verbot von
illegalem Glückspiel und können schwere Depressionen auslösen (ist
mir bei Netzwerkkarten auf jeden Fall so gegangen...)

So - jetzt wissen wir, wie die Karte ungefähr heisst bzw. was für
ein Chip darauf ist. Jetzt kann man

  #modconf

starten, in den Bereich ''sound'' gehen und die Karte aus der Liste
wählen. Soweit zur Theorie... In der Praxis steht sie natürlich
nicht genau so da, wie man es gerne hätte. Hier hilft wieder nur
experimentieren. Angezeigt werden übrigens nur die Module, die auch
kompiliert wurden. Also ggf. Kernel neu kompilieren und im Bereich
"Sound" alles als Modul kompilieren lassen, was da steht. Außerdem
sind die z.B. bei ''make menuconfig'' zugänglichen Hilfetexte zu
den einzelnen Modules sehr hilfreich, was ähnliche oder baugleiche
Karten etc. betrifft.

Wenn das Modul mit modconf ausgewählt ist, ist es nicht nur geladen
(nachsehen mit '''lsmod''') sondern auch in ''/etc/modules''
verzeichnet, was heisst, daß Debian es beim Starten automatisch
einbindet.

== Testen ==
Das Paket '''bplay''' installieren und dann z.B. mit

  bplay /usr/share/sounds/phone.wav

seinen ersten Ton ausgeben. Wenn bplay sich nicht beschwert, ist
das Modul richtig eingebunden. Wenn trotzdem nix zu hören ist,
erstmal die Boxen und deren Anschluß prüfen und dann evtl. mit
einem Mixer-Programm nachsehen, ob die Lautstärke zu leise steht.
Das war bei mir aber nicht nötig.

== KDE richtig einrichten ==

Das schöne an KDE ist ja bekanntlich, daß alles von alleine gehen
soll. In diesem Fall war das auch fast so. Zuerstmal habe ich das
Paket '''kdebase-audiolib''' nachinstalliert. Danach den X-Server
neu hochfahren und ins Kontrollzentrum gehen. Wenn man die Seite zu
Einstellung des Soundservers anzeigen kann, sind alle Komponenten
richtig installiert.

== Zugang freigeben ==

Jetzt kam der Knackpunkt an der Sache... Es war immer noch nicht zu
hören. Nach einigem Suchen kam ich dahinter: Ich war brav als
''thomas'' eingeloggt und der hatte keinen Zugriff auf das
Sound-Device ''/dev/dsp''. Also entweder die Permissions ändern mit

  #chmod a+rw /dev/dsp

oder wir nehmen ''thomas'' in die Gruppe der Audio-Benutzert auf,
indem wir den Eintrag der Gruppe audio in '''/etc/group''' z.B.
folgendermassen erweitern:

  audio:x:29:thomas

Diese Lösung ist natürlich sicherer und dem Unix-Rechte-System
gegenüber angemessener. Allerdings stellt sich die Frage, wie
wichtig das ist?!? Immerhin könnte ein fremder Benutzer ein
installiertes Mikrofon benutzen, um den Raum abzuhören. :-)

: Bei einem anderen System (Debian Sarge mit Kernel 2.6 auf Gericom
Notebook) gab es gar kein ''/dev/dsp''. Dazu musste ich zuerst mit
'''modconf''' das Modul '''snd_mixer_oss''' einbinden.

== Und jetzt los ==
Jetzt nochmal den X-Server neu hochgefahren und KDE begrüßt einen
schon mit einer Startmelodie. Viel Spaß! -- ThomasBayen

== Lautstärke ==

Normalerweise ist der Soundausgang nicht auf die voll Lautstärke
eingestellt. Hier gibt es verschiedene Programme, sogenannte
"Mixer", mit denen man die Lautstärke-Einstellungen ändern kann.
Hier gibt z.B.

  apt-cache search mixer | less

einen hübschen Überblick. Natürlich ist KMix die logischste
Alternative. Trotzdem gibt es zwei Fälle, in denen man andere
Programme braucht:

* aumixer ist ein Mixer, der eine Benutzeroberfläche auf der
Textkonsole anbietet.
* setmixer ist ein Kommandozeilenprogramm, das z.B. auch
Skriptfähig ist. Das schönste am setmixer ist die Start-Datei
''/etc/init.d/setmixer''. Diese kann editiert werden, woraufhin man
seine Lieblingseinstellungen direkt beim Starten des Rechners hat.
(KMix hat zwar auch so eine Funktion, diese gilt aber natürlich nur
für KDE-Sessions.)