hostap - Treiber für WLAN-Karten #

Wer eine Prism 2/2.5/3 - WLAN-Karte sein eigen nennt (wie z.B. die Siemens igate), kann statt dem normalerweise verwendeten orinoco-Treiber auch den hostap-Treiber verwenden. Dieser Treiber ist unabhängig entwickelt worden und hat im groben drei Vorteile und einen Nachteil:

Vorteile:

• _Funktionierende_ WEP-Verschlüsselung (z.B. für Siemens igate-Karten mit älterer Firmware)
• allgemein mehr Möglichkeiten, z.B. funktionierender "monitor mode", der Grundlage zum Wardriving etc. ist.
• Möglichkeit, einen PC als Access Point zu konfigurieren (mit WEP40/WEP104 oder Software-WPA)
• Ab hostap 0.2.2 auch Software-WPA (der bessere Verschlüsselungs-Standard)!
• WEP128-Unterstützung, auch wenn die Stations-Firmware auf einen neueren Stand gepatcht wurde (der orinoco-Treiber verweigert nämlich das Setzen des WEP Key, wenn die Firmware neuer als 1.5.6 ist! Ausgeliefert werden die Karten meist mit STA 0.8.0, aber für WPA braucht man mindestens STA 1.7.0)
• WDS (Wireless Bridging zwischen Access Points, etwa um Roaming zu unterstützen)

Nachteile:

• Kernelmodul muss eigens übersetzt werden

Installation #

Die Homepage des Treibers ist http://hostap.epitest.fi/

Prinzipiell ist dort alles erklärt. Dennoch hatte ich einige Schwierigkeiten. Im Nachhinein hat es sich am einfachsten erwiesen, den Treiber in den normalen Kernel einzufügen und diesen komplett neu zu übersetzen. Kernelkompilieren ist sowieso cool! ;-) Auf diesem Wege war auch die Zusammenarbeit mit dem CentrinoWLAN-Treiber am einfachsten.

Übrigens gibt es auch Debian-Pakete mit Sourcen bzw. für bestimmte Kernel auch fertige Module. Da diese jedoch ältere Versionen (nicht CentrinoWLAN - kompatibel) bzw. nicht mit meinem selbstgebauten Kernel kompatibel waren, habe ich diese ausnahmsweise nicht benutzt.

Kernel neu kompilieren #

Wichtig ist, dass im Verzeichnis kernel-patches/README im ausgepackten hostap-driver-tarball erklärt ist, wie man den Treiber in den Kernel-Tree kopiert und einen (sehr einfachen) Patch installiert. Nach Ausführung dieser Anweisungen habe ich meinen Kernel neu konfiguriert, wobei neue Optionen erschienen, die ich ausgewählt habe. Danach habe ich den Kernel neu übersetzt (DebianKernelKompilieren) und habe nun ein fertiges Debian-Paket, in dem der Treiber enthalten ist. Im Prinzip ging es um folgende Befehle (die entsprechend an die Pfade und aktuellen Versionen angepasst werden müssen):

  cd /usr/src/kernel-source-2.6.6
  patch -p1
</home/tbayen/Projekte/HostAP/hostap-driver-0.1.3/kernel-patches/hostap-linux-2.6.0-test2.patch
  cp
/home/tbayen/Projekte/HostAP/hostap-driver-0.1.3/driver/modules/hostap*.[ch]
drivers/net/wireless/

System einrichten #

Ich habe das Debian-Paket "hostap-utils" installiert. Obwohl dieses eine leicht andere (ältere) Version zur Basis hat, lief alles wunderbar. Deshalb habe ich mir die Installation "von Hand" erspart.

Das pcmcia-Subsystem muss neu gestartet werden, damit der richtige Treiber geladen wird. Ggf. sind noch kleinere Änderungen in der pcmcia-Konfiguration nötig, damit der orinoco-Treiber nicht mehr geladen wird. (weiss ich nicht mehr genau, das kommt davon, wenn man nicht sofort alles ins Wiki schreibt... wird bei der nächsten Installation nachgereicht.)

und nun? #

Ich gebe zu, dass ich den hostap-Treiber nur installiert habe, um mein CentrinoWLAN ans laufen zu bringen, das davon abhängig ist. Dennoch habe ich kurz damit herumgespielt und mit

  iwconfig eth1 mode master

das Ding in einen Access Point verwandelt. Fertig! Ich muss sagen, dass ich sehr überrascht war, wie einfach das ging. :-) Man bekommt hübsche log-Einträge, wenn sich Clients anmelden etc. Für einen richtigen Access Point sollte man natürlich noch z.B. einen DHCPServerMitDNS aufsetzen und ggf. über Verschlüsselung nachdenken (siehe dazu meinen Kommentar auf WirelessLAN, Kapitel "Sicherheit").

Wer mehr Erfahrungen, insbesondere auch mit dem "monitor mode" oder einem vollständigen AP hat, ist gerne aufgerufen, diese hier niederzuschreiben.

-- ThomasBayen