= Brother Drucker =

Die Unterstützung für Brother Drucker ist inzwischen recht gut, weil wohl auch Brother gemerkt hat, daß das Thema nachgefragt wird. Leider haben sich die eigentlich ordentlichen und freien Treiber jedoch noch nicht bis in die Distributionen verirrt. Der Start ist also erstmal nicht der Paketmanager, sondern http://solutions.brother.com/linux/en_us/index.html .

Nach dem, was dort steht, gehen auch ältere Drucker, alle Auflösungen, integrierte Scanner und Faxe werden unterstützt etc. Genaue Erfahrungen habe ich mit folgenden Geräten:

== HL-P2000 ==

Ich habe diesen Drucker bisher als Drucker mit den Omni-Treibern benutzt, wie auf der Seite DruckenMitCUPS beschrieben ist. Das funktioniert einwandfrei. Den Scanner habe ich noch nicht unter Linux betrieben. Nach den Informationen auf o.g. Webseite sollten die neuen Treiber, die direkt von Brother sind, auch dieses ältere Modell noch unterstützen. -- ThomasBayen

== DCP-8065DN (DCP-8060) ==

http://www.brother.de/index.cfm?pos=product&artnr=DCP8065DNG1

Der DCP-8065DN, den ich habe, ist der grosse Bruder des DCP-8060. Er hat zusätzlich einen Netzwerkanschluss sowie Duplex-Fähigkeiten (beidseitiger Druck und Scan). Ansonsten sollte das hier gesagte für beide Modelle gelten.

Dieses Gerät ist ein feines Arbeitstier für mittlere Büros. Er beherrscht Duplex-Druck und Duplex-Scan. Außerdem liegt er in den Druckkosten in einem erträglichen Bereich. Außerdem hat er in der Netzwerkversion ein paar sehr witzige Eigenschaften, weil er eigentlich einen kompletten kleinen Server enthält. Er kann z.B. so konfiguriert werden, daß er jeden Scan automatisch als PDF-Datei auf einen angegebenen FTP-Server hochlädt. Da stellt sich die Frage nach der Installation von Scannertreibern u.U. gar nicht mehr.

Dieser Drucker wird (laut Angaben von Brother) komplett von den neuen Treibern unterstützt. Dabei sollte auch Duplexdruck, Netzwerkanschluss, Scannen, etc. funktionieren. Auch die Tasten des Druckers können dazu benutzt werden, unter Linux Programme z.B. zum Scannen zu starten. Ich werde hier berichten, wenn ich diese Dinge im einzelnen ausprobiert habe. -- ThomasBayen

== MFC 9160 ==

Seit einiger Zeit betreibe ich diesen Drucker mit dem CUPS-Treiber '''Brother MFC-9050 Foomatic/hl7x0 (recommended)'''. Er unterstützt nur 600 dpi, was im normalen Betrieb voll ausreicht und funktioniert davon abgesehen sehr gut. Inzwischen gibt es neben dem foomatic-Treiber auch noch die original von Brother erstellten Treiber, die laut Webseite auch diesen Drucker unterstützen sollen. Falls ich diese testen werde, werde ich es hier berichten.

Den Scanner habe ich vor einem Jahr nicht zum Laufen gebracht, allerdings steht auch dieser auf der Liste des neuen originalen Treibers als unterstützt. Auch das gilt es noch zu testen. -- ThomasBayen

== HL-P7000DN ==

Auch dieser Drucker funktioniert wunderbar per Linux und die Debian-Treiberpakete von Brother laufen in meinem CUPS-Server wie erwartet.

=== erweiterte Eigenschaften nutzen ===

Wer erweiterte Eigenschaften des Druckers nutzen will (wie die zweite Papierausgabe, die ich installiert habe), sollte bei der Installation in CUPS nicht den Treiber auswählen, wie er direkt in der Auswahlliste steht, sondern eine ausführlichere PPD-Datei benutzen. Diese kann man bei Brother dort herunterladen, wo man auch die Treiberpakete bekommt. Damit kann man dann einige Dinge mehr (wie z.B. den Ausgabeschacht) einstellen, die sonst nur selten benutzt werden.

Später ist mir dann aufgefallen, das manche Seiten (z.B. PDFs, die ein Brother Scanner erzeugt hat) nicht ordentlich gedruckt werden. Das liegt wohl daran, das die alternative PPD-Datei einen anderen Treiber (und damit wohl eine andere Skript-Sprache) benutzt. Der Treiber, der als "BRScript" gekennzeichnet ist, hat mehr Einstell-Möglichkeiten, der Treiber, der als "Postscript" gekennzeichnet ist, ist kompatibler. Ich habe das gelöst, indem ich in meinem CUPS-Server einfach zwei Drucker eingerichtet habe.

== Allgemeines zu den Brother-Treibern ==

Die Brother-Treiber sind von der Support-Seite des jeweiligen Druckers aus zu finden, allerdings nicht unter den normalen Downloads sondern über einen besonderen Link links am Rand. Man findet sie unter http://solutions.brother.com/linux/en_us/index.html .

=== Installation der Brother-Treiber ===

Ich habe (nach der Grundinstallation von CUPS, siehe DruckenMitCUPS) einfach die von o.g. Seite heruntergeladenen Pakete für meinen Drucker installiert:

  dpkg -i brdcp8065dnlpr-2.0.1-1.i386.deb
  dpkg -i cupswrapperDCP8065DN-2.0.1-2.i386.deb

Dann rufe ich http://localhost:631 auf und der Drucker sollte bereits (für einen USB-Anschluss) eingetragen sein. Man kann diesen dann ggf. ändern oder sogar löschen und ganz neu einrichten.

=== CUPS für Druck über das Netzwerk einrichten ===

Bei einem Druck über das Netzwerk (z.B. mit dem Brother DCP-8065DN) muss man als Gerät "LPD Host" angeben und dann als URI lpd://brotherdcp8065dn/binary_p1 (wobei "brotherdcp8065dn" der DNS-Name des Druckers im Netzwerk ist).

== Scannen mit dem integrierten Scanner ==

Der Scanner-Treiber ist auch auf der Seite http://solutions.brother.com/linux/en_us/index.html zu haben. Das hier beschriebene habe ich mit dem DCP-8065DN getestet, es sollte grundsätzlich aber auch für andere Drucker gelten, da dieser zu den kompliziertesten gehört (Netzwerkanschluss und Duplex-Einheit).

Grundsätzlich sollte auch die Seite LinuxScanner herangezogen werden. UsbScanner befasst sich mit dem direkten Anschluss (nicht per Netzwerk wie hier beschrieben) und ScannerImNetzwerk befasst sich mit der Freigabe eines Scanners an andere Rechner.

Installation des von der Brother-Seite heruntergeladenen '''brscan2''' SANE-Treibers:

  dpkg -i brscan2-0.2.4-0.amd64.deb

Danach habe ich mit folgendem Befehl (als root) den Scanner, der per Netzwerk angeschlossen ist, dem Treiber bekannt gemacht:

  /usr/local/Brother/sane/brsaneconfig2 -a name="Brother" model="DCP-8065DN" ip=192.168.1.15 brotherdcp8065dn

Danach startet man xsane und der Scanner wird bereits erkannt. Alle Scanfunktionen gingen somit ''out-of-the-box''. Im Hauptfenster kann man auch die Scanquelle einstellen und dort zwischen dem Flatbed, dem ADF und dem ADF im '''Duplex'''-Modus wählen. Man kann also auch doppelseitig scannen :-).

Wer eher die Kommandozeile mag, kann mit einer Zeile wie

  scanimage -d "brother2:net1;dev0" --batch --batch-count 2 -p --source "Automatic Document Feeder(Duplex)" --resolution 100 --mode "True Gray"

ein ähnliches Ergebnis erzielen. Eine Übersicht auch über die Treiber-spezifischen Optionen ergibt '''scanimage -h'''.

Ein schönes Programm ist auch das '''Scan Key Tool'''. Nach Installation mittels

  dpkg -i brscan-skey-0.2.1-1.amd64.deb

Kann man mit dem Befehl '''brscan-skey''' das Tool starten. Dieses meldet sich dann automatisch am Scanner an und man kann nun am Scanner durch Drücken der "Scan"-Taste einen Scan anwerfen. Dies ist insbesondere praktisch, wenn der Scanner nicht direkt neben dem Computer steht. Es gibt im Scanner-Menü dann verschiedene Auswahlen (Scan to Image, to File, to Text), die unterschiedlichen Skripten zugeordnet sind. So kann in der mitgelieferten Einstellung vom Scanner aus z.B. eine Datei erzeugt werden oder auch Gimp gestartet werden. Im Netzwerkbetrieb können sich auch mehrere Benutzer von mehreren Rechnern anmelden, die dann am Scanner aus einem Menü ausgewählt werden können.

== automatische Kopien ==

Da ich inzwischen einige Scanner habe, die nicht drucken können, kam die Frage auf, ob man die nicht einfach als Kopierer nutzen könnte, indem man sie mit einem Drucker "verknüpft". Die intelligenteren Scanner haben eine Scan-to-FTP Funktion. Das ist meines Erachtens nach sowieso der komfortableste Weg, um im Büro mal eben was zu scannen ohne alle Mitarbeiter erst anlernen zu müssen. Man drückt auf dem Scanner eine Taste, wählt ein sogenanntes "Profil" aus (mit den Einstellungen und einem FTP Zielverzeichnis) und fertig!

Nun habe ich ein zusätzliches Profil in eine besonderes Verzeichnis erzeugt, dessen Name "Kopieren" ist. Dann läuft auf meinem Fileserver folgendes Skript, das die Datei dann sofort ausdruckt:

  root# cat /usr/local/bin/notify-kopieren.sh 
  #!/bin/bash
  #
  # Kopierer-Script
  # Dateien werden vom Scanner per ftp in ein bestimmtes Verzeichnis gelegt
  # und dann hiermit automatisch ausgedruckt.
  #
  # starten z.B. mit:
  # /usr/local/bin/notify-kopieren.sh 2&>3 </dev/null >/dev/null &  
  FTPDIRECTORY=/home/groups/scanner/.print/
  PRINTER=DruckerSW
  inotifywait -m -e CLOSE_WRITE --format '%w%f' $FTPDIRECTORY | while read filename; do
    lp -d $PRINTER $filename
    #rm $filename
  done

== Faxen ==

Prinzipiell können die MFC-Geräte auch faxen. Die entsprechenden Treiber kann man auch bei Brother herunterladen. Leider habe ich es allerdings nicht geschafft, das Ganze auf dem Printserver in meinem Büro zentral zu installieren. Die Tools sollten auf einem Einzelsystem meiner Einschätzung nach funktionieren.

=== gescheiterter Versuch ===

Ich glaube, das ich schon recht weit war, kann aber nicht erklären, warum es nicht läuft. Vielleicht rettet das hier ja dem nächsten auf dieser Spur etwas Zeit. Wenn es jemand schafft: Bitte melden! :-)

Seit einiger Zeit ist in LibreOffice das spadmin-Tool weggelassen, mit dem man beim Ausdruck einen eigenen Befehl eingeben kann. Dieser Befehl wird im Setup, das Brother sich vorstellt, benutzt, um ein Brother-eigenes Tool zu starten, das beim Druck nach der Faxnummer fragt. Die modernere Alternative der LibreOffice-Leute ist, das LO das selber erkennt. Das geschieht durch einen Dial-Eintrag, der in der PPD vorhanden sein muss. Diesen kann man in den PPD-Dateien des fax4cups-Projektes kopieren und in die Brother Fax-PPD (Teil des Brother-Paketes) eintragen. Daraufhin öffnet LO ein kleines Fenster beim Drucken, um die Nummer einzugeben. Diese wird dann als Job-Name verwendet. Nun muss man noch den Brother CUPS-Filter (Teil des Brother-Paketes) so modifizieren, das er das liest. er Job-Name liegt während des Skriptes in "$3". Diesen Wert kann man nun der Variable für die Fax-Nummer zuweisen.

Leider funktioniert das nicht, weil das Postscript-File, das der Brother-Treiber erhält, gar kein gültiges Postscript ist. Ich kann es mit meinen Postscript-Tools gar nicht anzeigen. Der Fehler scheint also weniger in den Brother-Treibern als vielmehr in den CUPS-Filtern zu liegen.

Auf der anderen Seite habe ich es aber geschafft, ein PDF direkt per Kommandozeile zu verdrucken. Vielleicht ist das PDF, das LibreOffice erzeugt, auch irgendwie defekt bzw. nicht kompatibel mit den CUPS-Filtern. Seltsam...


-- ThomasBayen

[{Tag Hardware Drucker}]